Rope Jumping ist weit mehr als SeilhüpfenDie meisten von uns assoziieren Seilspringen mit Kindheitserinnerungen, als hauptsächlich Mädchen mit Hanfseilen auf dem Pausenplatz hüpften. Ausdrücke wie "Seilchen hüpfen" (in der Schweiz "Seili gumpa") bestärken derartige Vorstellungen.Rope Jumping oder Rope Skipping, wie Seilspringen heute oft genannt wird, hat sich jedoch zu einer ernstzunehmenden Sportart entwickelt und in Sportlerkreisen einen Platz als hochintensives Cardiotraining wie zum Aufwärmen erobert. Bereits Kenneth Cooper, Erfinder des weltbekannten Cooper-Tests (12-Minuten-Lauf), stellte vor über 50 Jahren fest, dass 10 Minuten Seilspringen mit moderaten 120 Sprüngen/min etwa so trainingswirksam sind wie 30 Min Joggen. ![]() Vom Seilspring-Training profitieren (fast) alle!Es gibt viele Gründe, die für ein regelmässiges Seilspring-Training sprechen, wie nachstehende Auflistung zeigt.
Das richtige SeilModerne Springseile haben mit dem altehrwürdigen Hanfseil aus der Jugendzeit wenig zu tun. Hanf- wie auch Lederseile sind füsportliches Seilspringen nicht wirklich brauchbar.Gute Springseile bekommt man im Sportladen oder natürlich in einer Riesenauswahl im Internet. Hier eine kurze Beschreibung von aus meiner Sicht empfehlenswerten Springsseilarten für's Fitnesstraining: ![]() Wer bereits einige Fähigkeiten erworben hat und uneige hundert Sprünge ohne Unterbruch schafft, sollte sich überlegen, ein sogeanntes Speedropes anzuschaffen. Diese besitzen in ihren Griffen Kugellager und oft ein dünnes, mit Plastik ummanteltes Stahlseil. Solche Geräte ermöglichen dem Könner extrem hohe Seilumdrehungszahlen von vier, fünf oder noch mehr Seilumdrehungen pro Sekunde. Speedropes sind mit einem Gewicht von 150 ... 300 g sehr leicht, was insofern Sinn macht, da immer die Armmuskeln zuerst ermüden. Hier eine Auswahl unterschiedlicher Speedropes aus meiner Sammlung. Ich benutze gerne verschiedene Seile, um etwas flexibler zu bleiben. Wenn Sie jedoch gerne Tricksprünge machen, lohnt es sich, diese wenigstens immer mit dem gleichen Seil zu erlernen. Es liegt in der Natur der Sache, dass schnell drehende dünne Stahlseile einem auch mal einen unfreiwilligen Schmerzschrei entlocken, so man davon getroffen wird. Genauso liegt es in der Natur der Sache, dass Anfängern dieses Malheur öfters als Könnern passiert. Beginner dürften daher mit dem eingangs erwähnten Plastik-Springseil oder dem BL Rope Master von Buddy Lee glücklicher werden als mit einem der schnellen Stahlseilgeräte. Noch ein Wort zur Pflege der Seile: Ich bewahre die Seile immer (wie oben in den Bildern auch gezeigt) gerollt und flach liegend auf. Alternativ kann man sie natürlich auch über eine Aufhängvorrichtung, wie man sie für Gartenschläuche benützt, aufhängen. Wichtig ist, sie nicht über Kanten aufzuhängen. Und nicht vergessen: Den Kugellagern sollten Sie ab und zu einen Tropfen hochwertiges Schmieröl zukommen lassen. Sie werden es Ihnen mit einem runden Lauf über Jahre hinweg danken. Seil und Unterlage schonen Sie auch, wenn Sie das Seil soweit kürzen, dass es den Boden beim Schwingen nur knapp berührt anstatt jedesmal voll aufzuschlagen. Schuhe und UntergrundDer ideale Untergrund fürs Rope Skippping ist glatt, leicht dämpfend, aber keinesfalls zu weich. Ein Turnhallenboden kommt diesem Ideal sehr nahe. Ich selbst habe mir im Keller und auch im Garten Sprungflächen eingerichtet, indem ich etwa 2cm dicke Fallschutzmatten auf den Betonboden resp. die Betonplatten legte. Diese Matten sind für mich optimal hart und dämpfen trotzdem so gut, dass ich darauf nur in dünnen Geräteschuhen springe. Diese schützen meine Zehen vor dem Seil.Wer nicht vermeiden kann, auf harter Unterlage wie Asphalt oder Betonboden springen zu müssen, sollte unbedingt Schuhe mit leichter Dämpfung vor allem im Ballenbereich anziehen. Dafür können auch alte Laufschuhe noch ausgetragen werden. Ich persönlich habe im Auto stets eine etwa 6mm dicke Gummimatte mit dabei, die ich als Sprungmatte verwende und damit auch noch das Seil vor starkem Abrieb auf Stein-, Beton- oder Asphaltböden schütze. Diese Matte macht natürlich auch dämpfende Schuhe überflüssig. Apropos Abrieb: Ich springe fast täglich 15 ... 30 Minuten auf diesen Matten und stelle nach mehreren Jahren Gebrauch noch keine nennenswerte Abnützung fest. Auch die Seile resp. vielmehr deren Kunsstoffummantelung weisen kaum Gebrauchsspuren auf. Etwas anders sähe es wohl aus, wenn ich nur Drahtseile ohne Ummantelung verwenden würde. Da würde der Gummi der Fallschutzmatten wohl über kurz oder lang in Mitleidenschaft gezogen. Etwas Seilspring-Technik und zwei Basis-SprüngeEs gibt viele gute (leider auch weniger gute) Videoanleitungen fürs Seilspringen auf Youtube zu finden. Wer nicht gerade ein Anti-Bewegungstalent ist, kann sich damit Seilspringen problemlos selbst beibringen. Es braucht lediglich Übung. Hier nur einige rudimentäre Hinweise für Anfänger.![]() Nochmals zur Betoning, weil es sehr wichtig ist: Schwingen Sie das Seil nicht mit den Armen, sondern nur aus dem Handgelenk heraus. Die Ellbogen bleiben daher stets eng am Körper. Falls Ihnen das anfänglich noch Mühe macht, fixieren Sie die Oberarme mit einem Gurt oder einem Teraband an den Oberkörper. Apropos Landung: Springen und vor allem landen Sie ausschliesslich auf den Fussballen. Die Ferse berührt den Boden nicht. Die Knie sind locker und leicht gebeugt, so dass Füsse und Beine wie ein Stossdämpfer alle Schläge abzufedern vermögen. Je sanfter und kontrollierter Sie springen resp. landen, desto weniger hören sie den Aufprall Ihrer Füsse auf dem Boden. Auch das Seil sollte nicht bei jedem Durchzug auf den Boden peitschen, sondern ihn lediglich leicht touchieren. Falls das bei Ihnen anders ist, schwingen Sie das Seil möglicherweise zu sehr mit den Armen anstatt nur aus dem Handgelenk oder aber das Seil ist zu lang. Die zweite Basis-Sprungtechnik ist das Laufen an Ort: Anstatt mit beiden Beinen über das Seil springen, tun Sie das nun abwechselnd mit dem linken und rechten Bein, Sie laufen also an Ort und Stelle über das Seil. Auch hier gilt das bereits Gesagte zur Sprunghöhe und dem Abfedern beim Landen. Wenn Sie sich am Anfang immer wieder im Seil verheddern, dann ist das völlig normal. Machen Sie einfach weiter, immer wieder. Sie werden schnell immer mehr Sprünge ohne Unterbruch aneinander reihen können und der Zeitpunkt kommt oft schneller als erwartet, wo Sie die ersten 100 Sprünge an einem Stück schaffen. Und wenn Sie das schaffen, können Sie bereits alles, um 500 oder gar 1000 oder noch mehr Sprünge am Stück zu schaffen. Einfach dranbleiben und nicht aufgeben. Qualität vor QuantitätNatürlich gibt es neben den zwei Grundsprüngen noch viele weitere, darunter auch so beeindruckende wie die Double oder gar Triple Unders oder Criss Cross (Kreuzen des Seils vor dem Körper).Stellen Sie jedoch unbedingt Qualität vor Quantität und lernen Sie daher zuerst, die beiden Grundsprünge zu beherrschen. Die sollten Sie auch mit geschlossenen Augen springen können. Streben Sie an, mit einem Tempo von 150 Seilumdrehungen pro Minute ohne Verheddern wenigstens 500 Sprünge zu erreichen und dabei auch noch z.B. nach jedem 5 oder 10 Sprung zwischen den beiden Grundsprüngen zu wechseln. Hochintensives Intervall-Training mit dem SeilSeilspringen und vor allem hochintensives Intervall-Training (HIIT) mit dem Seil ist ein zeiteffizientes Training. Springen Sie beispielsweise 1 Minute lang mit höchstmöglichem Tempo und pausieren dann für 30 Sekunden. Wiederholen Sie das 10mal, haben Sie in nur gerade 15 Minuten ein schweisstreibendes und Ihren Puls extrem beschleunigendes Training absolviert.Nicht nur, aber natürlich speziell für solche Intervall-Trainings ist ein Intervall-Timer sehr hilfreich. Ich benutze dafür seit Jahren den Gymboss-Timer. Dieser Timer ist auch als App erhältlich. * * * * *
Last Update: 23.09.2018
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